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Die Geschichte des japanischen Tee-Weges (Chado) in der Form der Tee-Zeremonie (Chanoyu) ist eng mit dem Zen-Buddhismus verbunden.

Das Teetrinken wurde nur langsam populär, erst in der Heian-Zeit (784–1185) gingen die japanischen Laien zum Teetrinken über. Auf den Gründer der Tendai-shū-Schule Saichō geht die erste Teezeremonie zurück, der um 805, nahe Kyōto (Sakamoto im Shikagen), aus China mitgebrachten Tee anbaute. Vom 10.–12. Jahrhundert geriet die Praxis aber fast vollständig in Vergessenheit.

Der buddhistische Abt Myōan Eisai (1141–1215, Gründer der Rinzai-Schule des Zen-Buddhismus) ging im 13. Jh. zu religiösen Studien nach China um dort die Zenmeditation zu studieren. In den Klöstern Chinas lernte er die Verwendung von pulverisiertem Grüntee kennen und schätzte den Pulvertee derart hoch ein, dass er Teesamen (Camelliasinensis) mit nach Japan brachte und dort den Anbau und die Verarbeitung des Tees propagierte.

Die Teezubereitung wurde zu einer Kunstform, die ein langjähriges Studium erforderte und den Adeligen und dem hohen Priesterstand vorbehalten blieb. Als die Kriegerkaste (Samurai) an die Macht gelangte, wurde der Teeweg von ihnen sofort angenommen und sogar zu einem Teil der Politik gemacht. Ende des 16. Jahrhunderts übten sich immer mehr Bürgerliche in dieser Kunst, die ersten dieser Teemeister waren Kaufleute, die auch im Zen geschult waren. Während der Muromachi-Zeit (15. JH.) wurden aus China importierte Objekte («karamono») als Ornamente für Wohnräume und auch als Teegegenstände verwendet und auf breite Regalen («Daisu») ausgestellt.

Als mit der Zeit auch andere Bevölkerungsklassen als die Samurai-Klasse sich für die Teezeremonie zu interessieren begangen, fanden kleinere Teezusammenkünfte in bescheidenere, weniger prunkhaften Räumen, ihrem Stand entsprechend, statt. Der Zen-Priester Murata Shukou (1422–1503) galt damals als einer der besten Entwerfer solcher kleineren Teeräumen. Auch begründete er die Umgangsformen und den Geist des Tees und wurde deswegen später als Erfinder derTeezeremonie bezeichnet. Elf-jährig wurde er Priester-Noviz im Shoumyou-Tempel und später im Daitoku-ji. Nach dieser Zeit verbrachte er den Rest seiner Tage in seinem Teezimmer in Nara um die Teezeremonie zu vervollkommen. Wer sich für diese Kunst interessierte, konnte bei ihm in den Unterricht. Sein grosses Bestreben war seinen Studenten den wahren Geist des einfachen, Zen-inspirierten Tee beizubringen. Shukou bereitete und offerierte selber den Tee seinen Gästen – eine von ihm angeregte Neuerung. Er bevorzugte die intime und persönliche Stimmung eines kleinen Raumes mit Platz für fünf bis sechs Personen. Mit dem Entwurf eines Viereinhalb Tatami-Zimmer konnte er eine ruhigere Stimmmung während der Teezeremonie erlangen, dies ganz in Anlehnung an die Zen-Philosophie, die er im Daitoku-ji studiert hatte. Shukou umriss seine eigene Auffassung der Chanoyu-Kunst. Er beschrieb das Konzept einer rafinierten Schlichtheit («Kakeru») und wie wichtig es sei die esthetische Qualitäten schlicht kolorierter Töpferwaren aus Bizen und Shigaraki zu begreifen. Auch befasste er sich eigehend mit der Frage wie chinesische und japanische Utensilien am besten miteinander zu kombinieren seien.

Der Teeweg (Chadô) wurde entscheidend vom berühmten Teemeister Sen Rikyu (1522–1591) geprägt. Rikyu praktizierte im Gegensatz zum damaligen luxuriösen Stil des Schwertadels (Daimyo-Tee) den von seinem Lehrer Takeno Joo entwickelten schlichten, im Zen-Buddhismus verwurzelten Teeweg. Nicht luxuriöse Teegerätschaften und auf Rang und Stand ausgerichtete Zeremonien, sondern spirituelle Ausrichtung, Empathie und die Ästhetik des Einfachen (Wabi) waren der Weg, den Rikyu konsequent ging.

Heute wird die japanische Teezeremonie weltweit praktiziert.

Quellen:
http://www.teeweg.de
http://www.teeseminar.de
Übersetzte Passagen aus:
http://japanese-tea-ceremony.net
http://www.omotesenke.com/english