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Wasser sieden lassen, Tee zubereiten und ihn mit aufrichtigem Herzen trinken - nicht mehr! Dies ist alles, was man wissen muss.
                       Sen no Rikyū

Vom Teeweg (jap. 茶道, chadō oder sadō) bekannt ist im Westen oft nur die Teezeremonie, bzw. das Tee-Ritual (jap. 茶の湯, chanoyu, bedeutet «heißes Wasser für den Tee»). Doch der Teeweg ist mehr. Nicht zufällig gilt er als einer der Wege des Zen-Buddhismus, entstanden aus dem Streben nach Einklang mit der Natur.

Wie andere Zen-Wege auch, hat der Teeweg kein greifbares Ziel. Beginnt man einmal zu lernen, dann begibt man sich auf den Teeweg. Ein Ende des Lernens, ein Ende des Weges gibt es nicht.

Die  japanischeTeezeremonie ist eine meditative Kunst. Ziel ist es, in die Stille und zu sich Selbst zurückzufinden. Wesentlich bei der Zubereitung des Tees und dem Ausüben der Teezeremonie ist die innere Empfindung und die Harmonie der Bewegungen. Zum Teeweg gehören neben der Zubereitung von Tee auch die unterschiedlichsten Künste. Viele andere japanische Künste stehen im engen Bezug zum Teeweg wie Schreibkunst ( shodō), das Blumenstecken (Chabana), Tuschmalerei (Sumi-e), die kunstvolle Zubereitung von Speisen (Kaiseki), Räucherwerk (Kodo) sowie Gartenkunst (niwa). Die Keramik und die Baukunst Japans verdanken der Teezeremonie wesentliche Impulse. Es ist sicher nicht übertrieben, wenn man den Teeweg als «Herz der japanischen Kultur» bezeichnet.

Beim Teehören wir oft den Ausdruck «ichigoichie». Er bedeutet «ein Augenblick, ein Zusammentreffen». Jede Teezusammenkunft ist die Gelegenheit zu einer Erfahrung, die im Leben unwiederholbar einzigartig ist.

Die einfache Zubereitung einer Schale Tee und sie in Dankbarkeit entgegenzunehmen ist die Grundlage dieses Lebenswegs. Wird eine Schale Tee im Einklang mit den Regeln der Teezeremonie angeboten, verbinden sich alle Aspekte von Religion, Moral, Ästhetik, Philosophie, Disziplin und sozialer Beziehungen zu einer einzigartigen kulturellen Synthese in hoher Vollendung.

 

 

 

Die vier Grundsätze desTeeweges

Wa ()
Harmonie. Das Miteinander der an der Zeremonie beteiligten Menschen, die Zusammenstellung der Teegeräte sowie den Einklang mit der Natur, vertreten durch das Blumengesteck.
Sie entsteht in Wechselwirkung von Gastgeber und Gast und ist Voraussetzung und Ziel einer guten Teezusammenkunft.

Kei ()
Respekt meint die gegenseitige Achtung von Gastgeber und Gästen, sowie eine für uns Europäer beinahe befremdliche Wertschätzung der im Teeraum benutzten Gegenstände: Teeschale, Teedose, Wassergefäße usw. Bezieht sich auch auf die Aufrichtigkeit des Herzens, die uns freimacht für eine offene Beziehung mit Umwelt und Mitmenschen.

Sei ()
Reinheit, das zentrale Element der Zeremonie. Das Reinigen während der Vorbereitung, der Teezusammenkunft und beim Aufräumen. Das Reinigen «vom Staub der Welt» ist eine spirituelle Reinigung des Herzens und des Geistes. Es ermöglicht uns das reine und innerste Wesen vonDingen, Menschen  und der Natur wahrzunehmen.

Jaku ()
Stille und Gelassenheit, das gemeinsame Erlebnis des Zur-Ruhe-Kommens, bei dem die Beteiligten nicht mehr von störenden Gedanken aus der Alltagswelt in Anspruch genommen werden.  Jaku wird durch die ständige Übung der ersten drei Grundsätze ermöglicht.

Auszüge aus:
Urasenke-Stiftung Freiburg (www.teeseminar.de)
www.embjapan.de

Kalligrafie: Sōshitsu Sen XV